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Windelfrei gegen Windelausschlag
Autsch. Babys Haut im Intimbereich ist gerötet und Mini reagiert empfindlich auf Berührungen. Die erste Hälfte der Tube Wundcreme ist bereits verbraucht und dieses blöde Babypuder staubt alles ein. „Das ist normal, da kommt man nicht drum herum. Cremen und Pudern, dann wird es besser“, wurde immer gesagt. Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kleinsten stehen für Eltern an oberster Stelle. Eine häufige Herausforderung in den ersten Lebensjahren ist die Windeldermatitis, eine unangenehme Hautreizung, die im Windelbereich auftritt. Aber sich damit abfinden, obwohl Mini ganz deutlich ein Unwohlsein zeigt? Oh nein!
Während herkömmliche Methoden wie das regelmäßige Wechseln von Windeln und die Anwendung von Cremes und Babypuder gängige Praktiken zur Vorbeugung und Behandlung von Windeldermatitis sind, gibt es auch alternative Ansätze, die nicht nur die Symptome lindern, sondern das Auftreten von Windeldermatitis möglicherweise ganz verhindern können. Einer dieser Ansätze ist die windelfreie Erziehung, auch bekannt als „Elimination Communication“ oder „Abhalten„. Diese Methode, bietet eine natürliche Alternative zur herkömmlichen Wegwerfwindelverwendung.
Windeldermatitis, auch bekannt als Windelausschlag, ist eine Form der Dermatitis, die im Windelbereich von Babys auftritt. Typische Symptome sind Rötungen, Schwellungen, Pusteln und manchmal auch wunde Stellen im Bereich, der von der Windel abgedeckt wird. Die Ursachen für Windeldermatitis können vielfältig sein, einschließlich längerem Kontakt mit Feuchtigkeit, der Reibung durch die Windel und der Einwirkung von Urin und Stuhl. Auch Pilz- oder Bakterieninfektionen können Windeldermatitis begünstigen bzw. mit dem Windelausschlag einhergehen.
Dr. Alan Greene beschreibt das Problem von Windeldermatitis in seinem Blogartikel „Treating Diaper Rash“ wie folgt: „Bei […] Windelausschlägen ist die äußerste Hautschicht – das Stratum corneum – geschädigt. Wenn diese Schutzschicht durchbrochen ist, können Mikroorganismen wie Hefen oder Bakterien leicht in die entzündete Haut eindringen. Dadurch verschlimmert sich der Ausschlag und er reagiert weniger auf die üblichen Behandlungen“ (Greene, 2011).1
Die windelfreie Erziehung, auch bekannt als „Elimination Communication“ (EC), bietet einen Ansatz, bei dem Eltern lernen, die Signale ihres Kindes zu erkennen, die auf die Notwendigkeit hinweisen, Urin oder Stuhl zu entleeren. Dadurch können die Eltern ihr Kind rechtzeitig auf ein Töpfchen oder eine andere geeignete Stelle bringen. Dies reduziert die Zeit, die das Baby eine Windel trägt, und somit auch die Exposition gegenüber Feuchtigkeit und Reizstoffen drastisch, da die Ausscheidung nicht klassisch und oftmals komplett unbemerkt in die Windel geht.
Dr. Alan Greene erklärt die Bedeutung der Hautnässe für Windeldermatitis: „Hautnässe ist der gemeinsame Nenner, der den verschiedenen Ursachen von Windeldermatitis zugrunde liegt. […] Nässe im Urin erhöht die Hautreibung, erhöht den pH-Wert der Haut, macht die Haut weniger kohäsiv [(zusammenhaltend)] und durchlässiger. Diese Effekte verstärken die Wirkung von Stuhlenzymen oder anderen Reizstoffen, die dann die Haut entzünden“ (Greene, 2011).2
Weniger Kontakt mit Feuchtigkeit: Da Babys, die windelfrei aufwachsen, weniger häufig oder manchmal gar keine Windeln tragen, sind sie weniger Feuchtigkeit ausgesetzt, die durch Urin und Stuhl entsteht. Dies verringert das Risiko von Hautirritationen, welche auch durch andere Reizstoffe, wie Waschmittel oder scharfe Seifen bei der Hautreinigung hervorgerufen werden können.
Verminderte Reibung: Weniger Windelnutzung bedeutet auch weniger Reibung zwischen der Windel und der empfindlichen Haut des Babys, was ebenfalls ein Faktor bei der Entstehung von Windeldermatitis ist. Einen Reibungsausschlag kennen sicher einige auch von schlecht sitzenden (Unter-) Hosen.
Früherkennung und Reinigung: Eltern, die die windelfreie Methode anwenden, sind oft schneller darin, Feuchtigkeit zu bemerken und zu entfernen. Dies führt zu einer saubereren und trockeneren Hautumgebung. Zeitgleich sind Windelfreikleidung und „Stoffis“ meist aus umweltfreundlicheren und plastikfreien Materialien hergestellt. ↓
Verwendung natürlicher Materialien: Viele Eltern, die windelfrei praktizieren, verwenden natürliche Materialien wie Baumwolle, Wolle oder Leinen als Backup, was hilft, Hautirritationen weiter zu reduzieren. Das Material lässt die Babyhaut atmen. Man kann es sich in einer plastikbelasteten Wegwerfwindel ein bisschen wie in einem Gewächshaus vorstellen, jedenfalls ähnelt sich das feuchtwarme Klima dort stark.
Obwohl spezifische Studien, die direkt die Auswirkungen der windelfreien Erziehung auf Windeldermatitis untersuchen, rar sind, bestätigen dermatologische Studien immer häufiger, dass eine Reduzierung der Windeltragzeit und eine verbesserte Hautpflege die Inzidenz und Schwere von Windeldermatitis verringern können. Experten auf dem Gebiet der Kinderpflege und Dermatologie empfehlen deshalb oftmals, die Windeln regelmäßig zu wechseln oder eben Windelfrei zu praktizieren und die Haut trocken zu halten. Dr. Alan Greene schreibt auf seinem Blog* zu dem Thema: „Seit Kinder Windeln tragen, ist Windeldermatitis die häufigste Hauterkrankung im Säuglingsalter.“(Greene, 2011).3
Und auch andere Familien konnten den Zusammenhang von Windeltragen und Windeldermatitis beobachten: „Die meisten Eltern haben festgestellt, dass der Windelausschlag behoben werden kann, indem sie das Baby ab und zu unten ohne gelassen wird. Die Haut der Luft auszusetzen ist ein sanfter und natürlicher Weg, sie trocken und frei von irritierenden Stoffen zu lassen.“ (L. Boucke, 2012, S. 121)4
Das TöpfchenTeamwork kann somit unter anderem einen präventiven Ansatz gegen Windeldermatitis bieten, indem die Haut trocken und sauber gehalten und gleichzeitig die Belastung durch potenziell irritierende Stoffe minimiert wird, da die Signale der Ausscheidung frühzeitig erkannt und das Baby rechtzeitig abgehalten werden kann. Windelfrei kann demnach eine ziemlich attraktive Alternative gegenüber Wegwerfwindeln für diejenigen sein, die bereit sind, die natürlichen Signale ihres Kindes zu beobachten und aktiv darauf zu reagieren.
Verfasserin: Vanessa Deckwer
Dr. Britta Alps
1 Greene, Alan. (2011). Treating Diaper Rash. URL: https://www.drgreene.com/qa-articles/treating-diaper-rash [19. September 2024]
2 Greene, Alan. (2011). Treating Diaper Rash. URL: https://www.drgreene.com/qa-articles/treating-diaper-rash [19. September 2024]
3 Greene, Alan. (2011). Treating Diaper Rash. URL: https://www.drgreene.com/qa-articles/treating-diaper-rash [19. September 2024]
4 Boucke, Laurie: TopfFit! Der natürliche Weg mit oder ohne Windeln. Leipzig, 2012: S. 121
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